Harr.
Habe meine alten Knochen mal wieder in ein mariniertes Beiboot gesetzt und habe auf England geschifft. Der Kaleu und ich haben dort nämlich anno dazumalst eine Stadt gegründet:
Damals kamen wir, gesättigt von Brandschatzerei und jeder Menge Rum, an ein kleines Flüsschen.
Keine Menschenseele da. Was also tun?
Als ungeschlagener König im tolle-Ideen-haben schießt mir ein Gedanke durchs admiralige Hirn: "Wir gründen eine Stadt und kommen in zehn Jahren wieder um sie zu brandschatzen!"
Allgemeine Zustimmung. Heute kein Kielholen. Nur: Wie tauft man seine eigene Stadt?
"Kaleu Kaff!" unkt der Reverend
"Pfaffenhofen!" schmettert der Kaleu zurück.
Handgemenge, Schlägerei, blutige Nasen, weinende Matrosen. Ein Wettstreit muss her, ein männlicher, mit viel Haaren am Sack: Schwanzvergleich. Also klettert die trunkene Mannschaft in die Takelage und wirft Anker.
Das Rennen ist knapp, Herrenmasseur Gaybrush schlägt als erster auf Deck auf. Ihm wird die Ehre zuteil, der Stadt ihren Namen zu geben: "Long Dong! Frei nach mir!" kräht der kantige Knetmeister in die Welt. Gesagt getan, getrunken.
Dem fiesen Freivolk, dass unsere Beutestadt danach bevölkert, ist aber nicht zu trauen.
So komme ich nun, begierig nach Rum, Vielweiberei und Knetgummi wieder ins gute alte Long Dong...und traue meinen salzverkrusteten Augen nicht! Die nichtsnutzigen Dorfbewohner haben doch tatsächlich eine Königin, ein Riesenrad und eckliges Essen erfunden! Und unser geliebten Stadt zwei Buchstaben geklaut. Ich weine bittere Walstränen und notiere mir London als nächstes Kaputtmach-Ziel.
Wenigstens wurde unseres Wettbewerbs zu Ehren ein Turm gebaut: Am Fuße dieses Turmes steht geschrieben: "Big Ben. Zu Ehren der Gründer dieser Stadt mit dem dämlichen Namen. In dankbarster Demut, dass ihr die Stadt nicht
Fleischanker genannt habt: Die Einwohner von Long Dong"
Es tut so gut, geliebt zu werden.